23.11.2024 06:18 - Über uns - Mediadaten - Impressum & Kontakt - succidia AG - Partner
AWARE Trust: Schaffen einer Sensibilisierung in Deutschland

AWARE Trust: Schaffen einer Sensibilisierung in Deutschland

Erhaltung wilder Tiere

Dr. Martin Kessler, Mitinhaber der Tierklinik Hofheim, hat eine große Leidenschaft für die Wildtiere Afrikas. Als er 2014 Zimbabwe besuchte, traf er eine Gruppe von Tierärzten, die sich darum bemühen, die Wildtiere Afrikas vor den realen Gefahren der Ausrottung zu retten. Er war so begeistert von ihren Bemühungen, dass er sie nach Deutschland eingeladen hat, um ihre Arbeit auf dem Veterinärkongress Baden-Baden zu präsentieren.

Der AWARE Trust ist eine gemeinnützige Organisation in Zimbabwe, die von den Tierärzten Dr. Lisa Marabini und Dr. Keith Dutlow ins Leben gerufen und geleitet wird. Der 2004 für Forschungen auf dem Gebiet der Krankheiten von Wildtieren gegründete Trust konzentriert sich auf die Erhaltung wilder Tiere mit einer ganzheitlichen und umfangreichen Herangehensweise, um alle Gefahren, denen wilde Tiere ausgesetzt sind, zu mildern.

Größten Gefahren der Tiere Afrikas

// Verlust des Lebensraums aufgrund von Eingriffen der schnell wachsenden menschlichen Bevölkerung

Die menschliche Bevölkerung in Afrika explodiert – innerhalb von 27 Jahren, zwischen 1982 und 2009, hat sie sich auf derzeit 1,1 Mrd. verdoppelt. Dies führt zu einer direkten Konkurrenz mit Tieren beim Lebensraum und den Ressourcen.

// Illegaler Handel mit Wildtieren

Diese Industrie, die 50 Mrd. Dollar Umsatz im Jahr macht und von terroristischen Organisationen und organisiertem Verbrechen propagiert wird, rotten die Spezies schnell aus. Mit Waren wie Hörnern von Nashörnern, mit einem Verkaufswert von 66.000 Dollar/kg und Elfenbein von 2.200 Dollar/kg, werden Tiere alarmierend schnell gewildert. Zu den erschwerenden Faktoren gehören Armut und Korruption, die in fast ganz Afrika vorherrschen, und der Mangel an angemessener Strafverfolgung in einigen Ländern.

// Wilderei für den eigenen Lebensunterhalt und menschliche Konflikte mit Wildtieren

Die sich ausbreitende menschliche Bevölkerung benötigt zunehmend mehr Nahrung und die Menschen verlassen sich mehr und mehr auf Wildfleisch, um ihren Proteinbedarf zu decken. Jeden Tag werden tausende Tiere gefangen, in Fallen gelockt oder erschossen, um als Nahrung zu dienen. Außerdem wandern Pflanzenfresser, die aus ihrem Lebensraum verdrängt wurden, häufig auf Pflanzenplantagen, wo sie mit Menschen in Konflikt geraten und häufig als „Problemtiere“ erlegt werden.

Krankheit

Es gibt viele Krankheiten, die eine enorme Bedrohung für die Wildtiere in Südafrika darstellen, wie Tollwut, Staupe, Rindertuberkulose, Milzbrand, usw. Ein begünstigender Faktor ist der zunehmende Kontakt von Wildtieren mit Haustieren aufgrund des Verlusts des Lebensraums. In einem Naturschutzgebiet von Zimbabwe wurde ein ganzes Rudel höchst gefährdeter afrikanischer Wildhunde (Lycaon pictus) durch Tollwut ausgerottet, das von örtlichen Hunden übertragen wurde, die in das Naturschutzgebiet eindrangen. Aufgrund der politischen Instabilität gibt es mehr illegale Tierbewegungen über Wildschutzzäune und deshalb werden auch exotische Krankheitserreger (wie Rindertuberkulose) eingeführt und verbreiten sich. Außerdem besteht in vielen Ländern ein Mangel an Finanzmittel, Kapazitäten und Ressourcen, um mit Krankheitsausbrüchen fertig zu werden.

Was unternimmt AWARE, um diese Probleme zu mildern?

// Bildung der stetig wachsenden Bevölkerung
AWARE besucht ländliche Schulen und unterrichtet Schüler auf ländlichen Schulen in der Erhaltung und in Tierschutzmaßnahmen, wenn sie Projekte in dem Gebiet durchführen. Sie veranstalten öffentliche Rhino-AWAREness-Days (Nashorn-Sensibilisierungstage) und unterstützen Veranstaltungen, die für die Sensibilisierung für die Notlage der Nashörner erhöhen. Außerdem haben sie einen volkstümlichen ‚Popsong‘ geschrieben und ein Video mit englischen Untertiteln erstellt, in dem der Umweltminister mitspielt und “NEIN ZUR WILDEREI” sagt… Das Video finden Sie auf You Tube https://www.youtube.com/watch?v=CjVw5Ar-2lI
// Schadensminderung gegen Wilderei

Nashörner AWARE führt umfangreiche Operationen in vier der Nationalparks von Zimbabwe durch, bei denen den Nashörnern die Hörner entfernt werden, um sie für Wilderer weniger attraktiv zu machen. Es mag eine drastische Maßnahme sein, aber zusammen mit verstärkter Sicherheit, verringert es das Lohn/Risiko-Verhältnis für die Wilderer enorm. Diese Aktivitäten werden danach veröffentlicht, damit Wilderer wissen, dass es in dem entsprechenden Park keine großen Hörner mehr zu finden gibt. In zwei der Parks gingen keine Nashörner mehr an die Wilderei verloren, seit das umfangreiche Enthornungsprogramm 2010 eingeführt wurde und in zwei anderen Parks wurde die Wilderei erheblich reduziert. Enthornung alleine würde das Problem nicht lösen, daher sind die verstärkte Überwachung der Nashörner, sowie die militärähnliche Sicherheit enorm wichtig. AWARE hat das erste Projekt ins Leben gerufen, bei dem schwarze Nashörner mit Kamerafallen in einem Nationalpark in Zimbabwe überwacht werden. Dadurch kann jedes einzelne Nashorn in den von den schwarzen Nashörnern bevorzugten häufig unwegsamen Büschen einfacher verfolgt werden.

Elefanten Die Stoßzähne von Elefanten können nicht wie die Hörner der Nashörner entfernt werden, da sie effektiv spezialisierte Zähne mit einer Zahnhöhle sind, die aus dem Schädel des Elefanten herausragen. Sie können nur durch die Unterstützung der Ranger geschützt werden. Wenn Elefanten (und Nashörner) Verletzungen erleiden und überleben, geht das Veterinärteam von AWARE bis ans Äußerste, um bei der Behandlung der Tiere zu helfen, wie beispielsweise ein Flug von 300 km in einem Helikopter, um Schusswunden zu reinigen und lebensnotwendige, langwirkende Antibiotika zu verabreichen. Im bedauerlichen Fall, dass ein junger Elefant zum Weisen wird, hat sich AWARE mit Wild is Life Wildlife Sanctuary in Harare zusammengeschlossen, um das Zimbabwe Elephant Nursery (ZEN) Projekt ins Leben zu rufen. ZEN besitzt die Räumlichkeiten, um von Milch abhängige Elefanten aufzuziehen. Ziel ist es, diese Elefanten wieder in die Wildnis zu entlassen, wenn sie alt genug sind. AWARE rehabilitiert nicht nur Elefanten. Jedes kranke oder verletzte staatliche Wildtier wird von den Veterinären von AWARE ehrenamtlich behandelt; von Eulen und Schuppentieren bis hin zu Servalen und Geparden. Tiere, die Plantagen überfallen, können nun außerdem umgesiedelt werden, statt vom AWARE-Team erschossen zu werden.

Krankheit

AWARE glaubt, dass das Impfen der Haustiere an den Grenzen zur Wildnis die Übertragung dieser häufig fatalen Krankheiten für die Wildtiere verhindert. AWARE hat bisher 6077 Hunde gegen Tollwut geimpft (etwa ein Drittel wurde auch gegen 5n1 geimpft). Außerdem wurden 551 Hunde sterilisiert, um die Wildhundepopulation um die Parks herum kontrollieren zu können. AWARE hat eine Partnerschaft mit der in Großbritannien sitzenden Wohltätigkeitsorganisation SPANA gegründet, um im ganzen Land kostenlose Eselkliniken zu gründen. Ländliche Gemeinden sind häufig wegen ihrer Zugkräfte auf diese Tiere angewiesen, und die Behandlung dieser Tiere verbessert nicht nur das Leben der Esel, sondern lindert auch die Armut. 2014 hat AWARE-SPANA 11.316 Esel behandelt. Außerdem werden Krankheits-überwachungsprojekte durchgeführt. Die Gruppe sucht immer nach akademischen Kooperationspartnern für ihre Forschung in den vielen Bereichen des Wildlebens, in die sie involviert ist, da die Finanzierung der Forschung sehr schwer ist. Außerdem befasst sich AWARE mit dem Krankheitsproblem, indem sie versuchen, die Veterinärskapazität im Land aufzubauen. Ein Kurs zur Immobilisierung und Krankheit, der von den renommierten südafrikanischen Wildtierärzten Dr. Cobus Raath und Dr. Roy Bengis geleitet wird, wurde 2013 in Zusammenarbeit mit der Universität von Zim­babwe für 23 örtliche simbabwische Tierärzte geleitet. Außerdem hat AWARE-SPANA zwei Esel-Weiterbildungskurse für Tierärzte in der Medikamentenbehandlung und Fürsorge durchgeführt und das Bündnis hat ein klinisches Kompetenzlabor für Studenten im fünften Jahr an der Universität von Zimbabwe eingerichtet.

www.awaretrust.org

Möchten Sie helfen?

Ebenso dringend wie der Bedarf an Geld, um die Operationen zu finanzieren, sucht AWARE einen vollausgestatteten mobilen Wohnwagen als Sterilisations- und Impfungszentrale. Mit einem engagierten Tierarzt und Assistenten glaubt die Gruppe, dass sie weitaus mehr Hunde impfen und sterilisieren kann als bisher. AWARE sucht außerdem nach Sachspenden zur veterinären Diagnose und chirurgische Geräte und Verbrauchsmaterialien wie Impfmittel für Hunde (vor allem Einzelinjektionen Merial DA2PPi +LR), Entwurmungsbehandlungen für Hunde, Frontline/Frontline Plus/Certifect Spot-on usw.

Liken Sie die Facebook-Seite: AWARE TRUST ZIMBABWE

HKP 3 / 2015

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe HKP 3 / 2015.
Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download
Dr. Birte Reinhold, ICHTHYOL-GESELLSCHAFT
„Endlich hat sich hundkatzepferd zum Fachmagazin für den Tierarzt entwickelt. In der Ausgabe 03/12 fielen neben informativen Neuigkeiten aus dem Praxisbereich und den lustigen Nachrichten aus der Tierwelt viele anspruchsvolle und praxisrelevante Fachartikel in einem ungewöhnlich anschaulichen und erfrischenden Design auf. Auch ein Fachmagazin kann unterhaltsam sein und taugt somit auch nach einem anstrengenden Arbeitstag noch zur Feierabendlektüre im Gartenstuhl. Gefällt mir!“
Prof. Dr. Arwid Daugschies, Universität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät – VMF
„hundkatzepferd serviert dem Leser den aktuellen Wissensstand in leicht verdaulicher Form. In Zeiten einer erdrückenden Informationsflut tut es gut, wenn solides Wissen auch in erfrischend entspannter Art angeboten wird.“
Dr. Anja Stahn ( Leitung der Geschäftseinheit VET in Europa und Middle East bei der Alere )
Die hundkatzepferd begleitet mich nun schon seit einigen Jahren. Nach wie vor begeistern mich
die Aufmachung, der fachliche und informative Inhalt sowie und die beeindruckenden Fotos des
Fachmagazins. Ganz deutlich ist seit einigen Monaten eine noch stärkere Ausrichtung auf die Belange
und Interessen der Tierärzteschaft zu erkennen. Dies ist sehr erfreulich. Das Magazin gehört in jede
Praxis und sollte unterhaltsame „Pflichtlektüre“ für das ganze Praxisteam sein.