Equines Cushing-Syndrom
Equines Cushing-SyndromTeil 4: Allgemeine Behandlungsgrundlagen der Cushing- und HufreheerkrankungDer größte Schaden an den tragenden Horn-Lamellen entsteht bereits, bevor eine Lahmheit sichtbar wird. Die Behandlungsschwerpunkte bestehen zum einen in der Normalisierung des Blutflusses in den Lederhautblättchen durch medikamentöse Therapien und zum anderen in der Minimierung der Lageveränderungen des Hufbeins innerhalb der Hornkapsel durch entsprechende Hufkorrektur. Des Weiteren sollte so schnell wie möglich die Ursache herausgefunden werden, um eine gezielte Therapie einleiten zu können. Auf die weiteren orthopädischen Maßnahmen und detaillierte Behandlungsschwerpunkte beim Rehepferd soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. Dazu folgen weitere Beiträge. Medikamentöse Behandlung des metabolischen Syndroms
Da es zurzeit nicht viele wirksame Medikamente gibt, gestaltet sich die Behandlung des metabolischen Syndroms ausgesprochen schwierig. Man kann versuchen mit Metformin, einem Antidiabetikum, das die intrazelluläre Empfindlichkeit für Insulin erhöht, zu therapieren, jedoch sollen schon in therapeutischer Dosis schwere Nebenwirkungen für das Pferd aufgetreten sein (Metformin 2 x tägl. 3 g oral auf 570 kg KGW). Behandlung des hypophysären Equinen Cushing-Syndroms (PDCD) Das hypophysäre Cushing kann mit Pergolid, Cyproheptadin, Melatonin und Lichttherapie (Walter Salomon setzt hierfür die Akupunktur ein) behandelt werden. Es ist ratsam, PDCD-Patienten so früh wie möglich zu therapieren, bevor sie eine Hufrehe entwickeln, denn bei Cushing-Pferden lassen sich die normalen Behandlungsmethoden wie Vasodilatation mit z. B. Acepromazin und analgetischen Maßnahmen (z. B. Flunixin- Meglumin, Meloxicam) oft nicht anwenden (warum eigentlich nicht?). Empfohlen werden: Pergolid: 0,2–0,3 mg/100 kg/Tag Weitere Behandlungsmöglichkeiten: Cyproheptadin 0,13–0,26 mg/kg/Tag (Nebenwirkungen hoch z. B. Kolik durch vagolytische Wirkung)
- Melatonin: 2 mg abends, in Abhängigkeit von der Jahreszeit Behandlung der Hyperlipidämie Grundsätzlich muss so früh wie möglich das diagnostizierte Grundleiden behandelt werden. Daran schließt sich der Ausgleich der metabolischen Azidose mit Bikarbonat (4,2%ige NaHCO3-Lösung), Ringerlösung und die Wiederherstellung des Wasser- und Elektrolythaushaltes an. In den folgenden Tagen sollten 80 I. E. Insulin im Abstand von zwei Tagen verabreicht werden. Beginnt das Tier nicht spontan zu fressen, muss zwangsernährt werden. Weiterhin werden Diazepam zur Appetitanregung in einer Dosierung von 0,02 mg/kg KM i.v. 2–3 mal täglich und/oder Heparin zur Induktion der Triglyzeridlipase empfohlen. Behandlung der Glukosurie Zunächst muss zwischen dem hypophysären, der nahrungsbedingten und deriatrogenen Glukosurie unterschieden werden. Beim nahrungsbedingten und iatrogenen Diabetes mellitus muss auf eine kohlenhydratarme Nahrung geachtet werden. Hochqualitative rohfaserreiche Futtermittel sollten ausreichend zur Verfügung stehen. Der Hypoinsulinismus wird anfänglich mit 0,1–0,3 I. E./kg/Tag Insulin behandelt. Je nach klinischem Bild kann die Dosis vorsichtig erhöht werden, da ansonsten die Gefahr eines hypoglykämischen Schocks besteht. Behandlung der Hypothyreose Die im Zusammenhang mit der Hufrehe häufig diagnostizierte Hypothyreose stellt eine sekundäre Form der Schilddrüsenunterfunktion dar. Durch tumoröse Veränderungen der Hypophyse, beim Pferd hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Equinen Cushing auftretend, kommt es zur reduzierten Ausschüttung von TSH. Die Behandlung der Hypothyreose besteht in der Substitution mit T4 und sollte nie ohne vorangegangene labordiagnostische Bestimmung von T3 und T4 und Durchführung des TRH Stimulationstests durchgeführt werden. Es können Kombipräparate aus T3, Thyroxin und Kaliumiodat eingesetzt werden, wobei sich die Dosierung nach der individuellen Krankheitserscheinung richtet. Unterstützende Behandlung und Prophylaxe
Die vorrangige, nutritive Maßnahme ist in jedem Fall eine kohlenhydratarme und rohfaserreiche Diät. Im Mittelpunkt steht neben der Hufhornverbesserung die Regulierung und Ausbalancierung der vorliegenden Stoffwechselstörung unter Zuhilfenahme geeigneter Mineralstoff- und Spurenelementergänzungsfuttermittel. Literatur bei der Autorin |
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