Heilen
HeilenFaszinierende MöglichkeitenIm ersten Teil seines Beitrages über die kontrollierte Laserakupunktur versuchte der Autor, einige wenige grundlegende Kenntnisse über die funktionellen Grundlagen und die Möglichkeiten dieser modernen Behandlungsform zu vermitteln. Anhand von 4 willkürlich ausgewählten Behandlungsbeispielen möchte Dr. Uwe Petermann nun die Möglichkeiten der Laserakupunktur aufzeigen. Tendinitis beim Pferd
Völlig aussichtslos sah zunächst der Fall einer 8-jährigen Warmblutstute aus, die nach einer Schnittverletzung durch einen Weidedraht die komplette oberflächliche Beugesehne durchtrennt hatte und einen Teil der tiefen Beugesehne ebenfalls. Noch 4 Monate nach der Operation der Sehnen war eine eiternde Wunde im Operationsbereich entstanden, die nicht zur Heilung gebracht werden konnte. Die oberflächliche Beugesehne war im Operationsbereich etwa 2 daumendick bindegewebig derb geschwollen. Das Pferd zeigte eine starke Lahmheit im Schritt. Vollständige Nachhandparalyse bei einem Hund Ein 5-jähriger Berner Sennenhund war wegen einer vollständigen beidseitigen Nachhandlähmung nach einer Wirbelfraktur unklarer Ursache über 4 Wochen in einer Spezialklinik behandelt worden. Da während der Therapie keinerlei Besserung erreicht wurde, sollte der Hund euthanasiert werden. Der Besitzer entschied sich für den Einsatz der kontrollierten Laserakupunktur. Der Hund machte einen munteren Eindruck mit der Ausnahme, dass der gesamte Hinterkörper völlig atonisch hinterhergeschleift wurde, während die Vorhand fleißig und ungestüm agierte. Die Palpation der Wirbelsäule ergab weder eine Schmerzhaftigkeit noch sonst eine tastbare Veränderung. Die Akupunkturdiagnostik zeigte einen sehr starken RAC im Bereich von Th 11. Die anschließende Betrachtung des mitgebrachten Szintigramms bestätigte die durch die Akupunkturdiagnostik gefundene Stelle. Es war eine deutliche Kompression des Rückenmarks bei Th11/12 zu erkennen. Behandelt wurden der betroffene Wirbel bzw. beiderseits der dort liegende Punkt Bl18, der Rückenmarkspunkt und der zugehörige Punkt auf dem LG, LG9. Alle drei Punkte wurden mit einem Impulslaser jeweils ca. 3 min behandelt. Mit einem Impulslaser wird nicht nur der Akupunkturpunkt in der Körperfaszie erreicht, sondern auch die spastische Muskulatur und der segmental austretende Nerv und beide werden im Sinne einer lokalen Lasertherapie zusätzlich zum Akupunkturreiz beeinflusst. Zwischen den Dornfortsätzen werden auch direkt das Rückenmark erreicht und mit der dafür speziellen Frequenz E die Proliferation der Dendriten stimuliert. Synergistisch, wie bei der Tendinitis, wird der Umbau des das Dendritenwachstum behindernden Narbengewebes im Rückenmarkskanal unterstützt. Durch geeignete Akupunkturpunkte wurde diese lokale Therapie maßgeblich unterstützt; Ni4 , 3E5, Gb41. Direkt nach dieser ersten Behandlung zeigte das Tier deutliche Aktivität der Hinterhand, die zuvor eindeutig nicht vorhanden war. Die darauf folgenden Tage fand die Impulslaser-Behandlung des Hundes durch seinen Besitzer statt. Erwähnen muss man dabei, dass trotz der hohen Impulsspitzenleistung der Laser (90 Watt), die für eine entsprechende Gewebspenetration erforderlich ist, aufgrund der kurzen Impulslänge (200 ns) keine unerwünschte thermische Wirkung im Gewebe erzielt wird. Bei der Nachkontrolle eine Woche später konnte der Patient selbstständig aufstehen und gehen, wobei er jedoch noch öfter zur Seite hin umfiel. Nach einer insgesamt 7-wöchigen Behandlung, die im Wesentlichen vom Besitzer täglich selbst durchgeführt wurde, konnte der Hund wieder normal laufen. Postoperative Gelenksinfektion bei einem Pferd
Ein klinisch gesunder 2-jähriger Hengst war bei einer prophylaktischen Röntgenuntersuchung durch einen Chip im rechten Sprunggelenk aufgefallen. Postoperativ – nach endoskopischer chirurgischer Entfernung des Fragments – entwickelte sich eine infektiöse Tarsitis. Diese wurde zuerst von der operierenden Klinik, danach von 3 weiteren Kliniken intensiv behandelt. 6 Monate post operationem wurde das Pferd vorgestellt. Das Pferd setzte die erkrankte Gliedmaße nicht auf, zeigte eine hochgradige Stützbeinlahmheit und konnte sich nur mühsam auf 3 Beinen vorwärts bewegen. Der Gelenkumfang betrug 61 cm, während das gesunde Tarsalgelenk 42 cm Umfang aufwies. Alle RAC-auffälligen Punkte im Gelenkbereich wurden im Sinne einer lokalen Lasertherapie mit der Frequenz A insgesamt etwa 15 min lang behandelt. Auffällig ist bei derartigen Gelenkinfektionen immer wieder, dass fast ausschließlich die endoskopischen Zugangskanäle Reaktionen zeigen, während das infizierte Gelenk eher nebensächlich erscheint. Nach Ansicht des Autors werden diese Gelenkinfektionen im Wesentlichen von den kleinen Infektionsherden in den bereits vernarbten, vermutlich in das Gelenk fistelnden Kanälen verursacht. Folgende Akupunkturpunkte wurden behandelt: der Punkt Ni3, der Punkt 3E5 und der Punkt Gb41 und der MP4. Alle Akupunkturpunkte wurden ca. 30 s lang mit dem 90 Watt-Impulslaser behandelt. Diese 3 Punkte zeigen in ihrer Kombination eine optimale antiphlogistische Wirkung. MRSA-Infektion bei einem Hund
Das folgende Behandlungsbeispiel zeigt, dass die hervorragende antiinfektive Wirkung der Laserakupunktur auch in solchen Fällen wirkt, in denen Antibiotika keinerlei Wirkung mehr zeigen. Ein 3-jähriger Schäferhundmischling männlichen Geschlechts wurde zur Behandlung vorgestellt, nachdem eine über etwa 4 Monate dauernde Behandlung in einer Kleintierklinik erfolglos abgebrochen worden war. Es ging um die Frage, ob die Laserakupunktur in der Lage wäre, eine MRSAInfektion zu kurieren. Bislang konnten zwar keine MRSA-Infektionen, aber zahlreiche andere antibiotikaresistenten Infektionen erfolgreich mit der kontrollierten Laserakupunktur behandeln werden.
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