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Dr. Peter Danckert
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Kampf gegen Doping bei Pferden
Kampf gegen Doping bei PferdenDer einsame Weg der Deutschen Reiterlichen VereinigungDurch die Ereignisse am Rande der Olympischen Spiele 2008 in China – die Reiter haben sich in Hongkong getroffen – und den dort bekannt gewordenen Verstößen, in die auch deutsche Teilnehmer verwickelt waren, ist der Versuch die Verwürfe von Hongkong aufzuklären inzwischen wohl kläglich gescheitert. Es gibt keine wirklichen Verantwortlichen, es gibt keine Sanktionen bei den verantwortlichen Funktionären und keine zufriedenstellenden Regelungen beim Kampf gegen Doping. Dr. Peter Danckert, MDB und sachkundiger Experte beleuchtet für hundkatzepferd das aktuelle Geschehen.
Es ist eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf gegen Doping, wenn die Dopingregeln eines Fachverbandes mit der NADA abgestimmt werden. Auch hier hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung, um es vorsichtig auszudrücken, sehr zurückhaltend reagiert. Bekanntlich hat am 17. Dezember 2009 eine gemeinsame Sitzung der NADA und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung zur Prüfung der Antidoping- und Medikationskontrollregeln der Deutschen Reiterlichen Vereinigung stattgefunden. In dieser Sitzung ist der Versuch unternommen worden, die Änderungswünsche der NADA in das neue Regelwerk einzuarbeiten. Wie man hört, gab es einen mehrere Punkte umfassenden Katalog der NADA, der allerdings nur zum geringsten Teil umgesetzt wurde. Insofern kann man aus heutiger Sicht feststellen: Die Zusammenarbeit im Kampf gegen Doping zwischen der NADA und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ist gescheitert. Es gibt – klarer kann man das nicht formulieren – keine erfolgreiche Zusammenarbeit im Kampf gegen Doping bei Pferden. Dies liegt nicht an der NADA. Die neuen Anti- Doping- und Medikamentenkontrollregeln der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), kurz ADMR 2010, sind zunächst für ein Jahr beschlossen worden, sie gelten vom 28. April 2010 bis zum 27. April 2011. Mit diesen Regeln, die Bestandteil der Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) sind, wird national eine verbindliche Basis geschaffen, damit alle den Pferdesport als fairen Sport, frei von Doping und von der Anwendung verbotener Substanzen, betreiben Wie generell im Sport besteht über alle Grenzen hinweg kein Zweifel, dass Doping auch im Pferdesport sanktioniert werden muss. Die Dopingsubstanzen müssen für die Beteiligten klar benannt werden können so wie es auch im Sport insgesamt eine Dopingliste gibt mit Substanzen, die unter keinen Umständen Verwendung finden dürfen. Im Pferdesport gibt es einen weiteren Bereich, das ist der der Medikation. Hier führt die Diskussion meines Erachtens nicht zu sinnvollen Lösungen. Die klare Abgrenzung müsste, um auch Grenzfälle die oft erst im Nachhinein ermittelt werden können, so sein, dass man unterscheidet zwischen Dopingsubstanzen, die untersagt sind und beim Pferd nicht eingesetzt wer- den dürfen und Medikation. Medikation ist die medizinische Versorgung, die jenseits der Dopinglinie grundsätzlich erlaubt ist. Daneben gibt es einen Bereich, der durch die Grenzen und strafrechtlichen Bestimmungen des Tierschutzgesetzes beschrieben werden. Dort ist dann der Staat gefragt, der Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufgreift und im Ermittlungsverfahren klären kann. Wenn die Grenzlinien zwischen Dopingsubstanzen, Medikation und Tierschutzgesetz verwischt werden, führt das zu Problemen, die dann auf dem Rücken der Beteiligten ausgetragen werden. |
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