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Kathrin Witteborg
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hundkatzepferd zu Gast beim Darmstädter Vivarium
hundkatzepferd zu Gast beim Darmstädter VivariumGell, da guckste!Im hübschen Städtchen Darmstadt mit seinem Jugendstilensemble ist nicht nur unser Verlag, die succidia AG, ansässig, sondern auch das Vivarium. Ein kleiner, aber feiner Tierpark auf über vier Hektar Fläche mit 1.500 exotischen sowie einheimischen Individuen und 150 Tierarten, der im Jahre 1956 von Dr. H. Ackermann gegründet wurde und immer wieder einen Besuch wert ist. Frank Velte, langjähriger und erfahrener Zoopädagoge, arbeitet bereits seit neun Jahren im Tierpark. Bei unserem Termin nimmt er sich uns und unserer zahlreichen Fragen an. Die Idee eines Schulvivariums und der Kerngedanke – „von Bürgern für Schüler“ –, den Schulkindern den Naturkundeunterricht durch die Beobachtung lebender Studienobjekte zu veranschaulichen, sagt er, ließ die Zoopädagogik einen großen Sprung nach vorne machen – und zwar lange vor Bernhard Grzimeks Konzept in Frankfurt. Das Vivarium erhebe nicht den Anspruch, große und außergewöhnliche Tiere zu präsentieren, sondern vielmehr eine „Vielfalt von kleinen und außergewöhnlichen Tieren“ sowie „botanische Leckerbissen“ zu zeigen, sagt Velte. Der diplomierte Biologe arbeitet zurzeit an seiner Promotion, was ihm aufgrund des Parkmanagements nicht leicht fällt. Der Arbeitstag ist voll und die Tiere „halten sich nicht an die üblichen Bürozeiten“, meint er schmunzelnd. Trotzdem ist er mit Leib und Seele dabei. Er erklärt, dass auch in größeren Zooeinrichtungen nur ein sehr kleiner Ausschnitt der Tierwelt dargestellt wird. Der Kaupiana, dem Förderverein des Vivariums, war es dagegen wichtiger, einen lehrreichen Ort zu schaffen, der den Wissensdurst von Jung und Alt stillen soll. Auch die Nähe zur Technischen Universität Darmstadt bietet nach wie vor eine enge anwendungsbezogene Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Biologie und Pädagogik. Bei der botanischen Einrichtung der Gehege steht man sich beispielsweise mit Rat und Tat beiseite. Als Mitglied der „European Association of Zoos and Aquaria” beteiligt sich das Vivarium auch am „Europäischen Erhaltungszuchtprogramm“ (EEP) und bietet als einer der wenigen Einrichtungen in Europa seit vielen Jahren den stark bedrohten Schopfmakaken eine Heimat. Die Affenart mit dem lustig abstehenden schwarzen Schopf ist eigentlich im Nordosten der indonesischen Insel Sulawesi zuhause. Die Abholzung von Regenwäldern hat jedoch dazu geführt, dass sie vom Aussterben bedroht ist. Das EEP hat es sich auf die Fahne geschrieben, dieser Gefahr zuvorzukommen – und das Vivarium trägt mit seinen vier männlichen Nachkommen dazu bei, die Zucht genetisch vielfältig zu sichern. Der kleinste in der Gruppe ist ein echtes Christkind. Geboren am 24.12.2012, genießt das kleine Männchen mit seinem für Jungtiere typischen hellen Gesicht Narrenfreiheit bei den Mitgliedern der Gruppe. Bei unserem Besuch wird er trotz Fellziehen und Zappelei herzlich umsorgt, gelaust und geknuddelt – ein kleiner Schopmakake müsste man sein. Viele der Kleintiere des Vivariums sind aber auch in unseren Breiten anzutreffen. Die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschland e.V. ermöglicht die Wiederansiedlung und Auswilderung selten gewordener Tierarten in natürlichen Lebensräumen, sagt Velte. So trägt das Vivarium dazu bei, dass man in südhessischen Regionen wieder Schleiereulen, Steinkäuze oder auch Weißstörche antreffen kann. „Mittlerweile züchten wir diese Tiere nur noch auf Bestellung“, erklärt Velte zu unserem Erstaunen. Einmal Schleiereule bitte. Was komisch klingt, ist ebenfalls Plan des EEP, denn glücklicherweise haben sich Eulen und Käuze wieder gut erholt und sorgen in freier Wildbahn selbst für Nachwuchs. Bevor wir uns verabschieden, gibt Velte uns noch mit auf den Weg, dass auch kleinere Tierarten wie zum Beispiel der auf der Roten Liste stehende Moorfrosch oder die wunderschönen Schmetterlinge Schwalbenschwanz und Wolfsmilchschwärmer zur beschützenswerten Tierwelt des Vivariums gehören. Voll von Eindrücken beenden wir unseren Besuch und sind – auch wenn wir lange nicht mehr Schulkinder sind – um etliche Informationen reicher. Das Vivarium ist anders als andere Zooeinrichtungen. Es hat eine Menge zu bieten – warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah? Sollte es Sie nach Darmstadt führen, zögern Sie nicht lange: Ab ins Vivarium und den grazilen Flamingos oder der kinderreichen Stube der Fenneks zuschauen und nebenbei mit dem Eintrittspreis noch etwas Gutes tun. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frank Velte.
Nähere Informationen finden Sie unter: www.zoo-vi |
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