Tierärzte & Kliniken
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Prof. Dr. Josef Leibetseder
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Und allen geht’s gut
Und allen geht’s gutDer Einsatz von Tieren in der Therapie und Pädagogik hat eine lange Tradition. Bereits am Ende des 18. Jahrhunderts wurden Tiere für therapeutische Zwecke verwendet [1]. Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde dieser Möglichkeit der Therapie verstärktes Augenmerk geschenkt und seither die praktischen Erfahrungen durch wissenschaftliche Studien untermauert. In Österreich gründete Dr. Gerda Wittmann auf Grund ihrer Erfahrungen in Australien im Jahre 1987 einen Arbeitskreis „Tiere als Therapie“ (TAT), woraus 1991 der gleichnamige gemeinnützige Verein mit zur Zeit etwa 900 Mitgliedern entstand, Zweigstellen in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Slowenien und Ungarn hat, in dem über 250 ausgebildete Teams in verschiedenen Einrichtungen tätig sind und zusätzlich etwa 100 bei TAT ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer ihr eigenes Tier in ihrer Klasse regelmäßig einsetzen. Ein Team besteht jeweils aus einer Person und einem oder mehreren Tieren. Verschiedene Aktivitäten
Die tiergestützten Aktivitäten (TGA) gliedern sich in drei verschiedene Bereiche: in tiergestützte Therapie, tiergestützte Pädagogik und tiergestützte Fördermaßnahmen. Unter tiergestützter Therapie versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Tieres positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen erzielt werden. Das gilt für körperliche wie für seelische Erkrankungen. Es handelt sich also um eine spezifische Form der Therapie sowohl bei physischen als auch psychischen Erkrankungen. Die positiven Wirkungen bei Herz-Kreislauferkrankungen sind in mehreren Studien nachgewiesen, ebenso die günstige Beeinflussung der Grob- und Feinmotorik in der Rehabilitation nach Unfällen, bei Behinderten oder Patienten mit neurologischen Störungen sowie die Motivation zum körperlichen Training im geriatrischen Bereich. Die ursprüngliche therapeutische Verwendung von Tieren fand in der Psychiatrie statt, wo sie auch heute einen wichtigen Platz einnimmt. Die Erfolge bei depressiven Patienten, bei Parkinsonismus und Morbus Alzheimer sowie bei Drogenabhängigkeit sind unumstritten. Hund, Katze, Pferd Für den Einsatz eignen sich verschiedene Species (kleine Nager, Kaninchen, auch landwirtschaftliche Nutztiere), am häufigsten werden jedoch Hunde, Katzen und Pferde (Hippotherapie) für die tiergestützten Aktivitäten verwendet. Die Tiere müssen klinisch gesund, frei von Ekto- und Endoparasiten und von geeignetem Wesen sein und dürfen keine schmerzhaften Veränderungen des Bewegungsapparates aufweisen. Diese Voraussetzungen sind in regelmäßigen Abständen durch eine tierärztliche Untersuchung nachzuweisen. Aus Gründen des Tierschutzes muß sowohl die Ausbildung als auch der Einsatz möglichst stressarm sein. Ausbildung
TAT befürwortet ein dreistufiges Ausbildungssystem: eine von TAT durchgeführte Basisausbildung, einen Universitätslehrgang, der von der Veterinärmedizinischen Universität Wien angeboten und von TAT initiiert, organisiert und betreut wird sowie ein eigenes interuniversitäres Studium „Mensch-Tier-Beziehung“. Zukünftige Entwicklung
Ziel ist, die tiergestützte Therapie als anerkannte Therapieform zu etablieren und einen eigenen Berufsstand einzurichten. Diesbezügliche Verhandlungen mit den zuständigen Behörden sind im Gange. Voraussetzung hierfür ist eine hohe Qualität der Ausbildung. Um diese in den EU-Mitgliedsstaaten zu gewährleisten, wurde 2004 die European Society for Animal Assisted Therapie (ESAAT) gegründet. Diese Vereinigung soll auch die wissenschaftliche Zusammenarbeit in Forschung und Lehre sowie die Weiterbildung international erleichtern. Aus verschiedenen Gründen gewinnt die Mensch-Tier-Beziehung an Bedeutung. Es sind daher verschiedene Berufsstände, insbesondere auch die Veterinärmediziner, aufgerufen, den tiergestützten Aktivitäten Aufmerksamkeit zu schenken und sich aktiv einzubringen. josef.leibetseder@vu-wien.ac.at
Literatur |
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