Kampf den Ektoparasiten
Prophylaxe, eine conditio sine qua non
Im ersten Teil des Beitrags berichtete Thomas F. Voigt von Veränderungen im Bereich der Ektoparasiten, bedingt durch den tückischen Klimawandel, und ging speziell auf Zecken, Mücken und Flöhe ein. So werden in den Tierarztpraxen bisher bei uns weniger verbreitete, durch Ektoparasiten übertragene Krankheiten wie Babesiose, Anaplasmose, Ehrlichiose, Leishmaniose, Dirofilariose und Hepatozoonose mittlerweile vermehrt diagnostiziert. Im zweiten Teil gibt der Autor Aufschluss über Prophylaxe und zeigt, was zukünftig sonst noch von Bedeutung sein wird.
Keinesfalls darf bei der Prophylaxe vordergründig nur an ein Repellent oder an eine medikamentöse Therapie gedacht werden, denn Prophylaxe muss im Kopf anfangen. Tierhalter sollten sich vergegenwärtigen, dass Reisen mit Hunden und/oder Katzen ins Ausland je nach Reiseziel Probleme mit sich bringen können. Ohne Rücksprache mit dem Tierarzt und medikamentöser Therapie sollte eine solche Reise nicht angetreten werden. Doch auch im Inland gibt es Verhaltensregeln prophylaktischer Natur. So sind Spaziergänge mit Hunden in den frühen Morgen- und späten Abendstunden zu meiden, da in dieser Zeit die für die Leishmaniose verantwortlichen Phlebotomus (Sandmücken)-Arten aktiv sind. Auch sollte man Hunde selbst in Deutschland nicht unbedingt draußen schlafen lassen. Des Weiteren kann man der Borreliose Gefahr bei Hunden durch eine Impfung vorbeugen, da die Borreliose hauptsächlich durch die bei uns beheimatete Zecke Ixodes ricinus übertragen wird. Tierärzte müssen in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung bei Haus- und Nutztierhaltern leisten, da diese vielfach die Komplexität dieser Materie nicht erkennen.
Spot-on-Lösungen
Keinesfalls darf bei der Prophylaxe vordergründig nur an ein Repellent oder an eine medikamentöse Therapie gedacht werden, denn Prophylaxe muss im Kopf anfangen. Tierhalter sollten sich vergegenwärtigen, dass Reisen mit Hunden und/oder Katzen ins Ausland je nach Reiseziel Probleme mit sich bringen können. Ohne Rücksprache mit dem Tierarzt und medikamentöser Therapie sollte eine solche Reise nicht angetreten werden. Doch auch im Inland gibt es Verhaltensregeln prophylaktischer Natur. So sind Spaziergänge mit Hunden in den frühen Morgen- und späten Abendstunden zu meiden, da in dieser Zeit die für die Leishmaniose verantwortlichen Phlebotomus (Sandmücken)-Arten aktiv sind. Auch sollte man Hunde selbst in Deutschland nicht unbedingt draußen schlafen lassen. Des Weiteren kann man der Borreliose Gefahr bei Hunden durch eine Impfung vorbeugen, da die Borreliose hauptsächlich durch die bei uns beheimatete Zecke Ixodes ricinus übertragen wird. Tierärzte müssen in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung bei Haus- und Nutztierhaltern leisten, da diese vielfach die Komplexität dieser Materie nicht erkennen.
Katzenfloh
Für Probleme im häuslichen Umfeld, aber auch in Tierheimen sorgt immer wieder der Katzenfloh. Meist wird bei Tierhaltern aber nicht bedacht, dass es sich hier um einen Fellfloh handelt, der sich im adulten Stadium fast ausschließlich im Fell seiner Wirte aufhält, während sich Eier, Larven und Puppen im Umfeld von Hunden und Katzen befinden. Unter der Berücksichtigung der Zusammensetzung und Aufenthaltsorte einer Katzenflohpopulation – 5 % Adulte im Fell, 10 % Puppen im Umfeld, 35% Larven im Umfeld und 50 % Eier im Umfeld – ist zur effizienten sowie nachhaltigen Flohprophylaxe und -bekämpfung eine insektizide Behandlung aller Aufenthaltsorte von Hunden und Katzen neben der Behandlung am Tier zwingend und unabdingbar. Leider treten jedoch gerade bei der der Flohprophylaxe und -bekämpfung ohne tierärztliche Betreuung sehr häufig Fehler bei der Anwendung auf. Tabelle 1 gibt einen Überblick zu wichtigen am Markt befindlichen antiparasitären Präparaten für Hunde und Katzen, während Tabelle 2 die wichtigsten in der Ektoparasitologie eingesetzten Wirkstoffe zusammenfasst.
Biologische Verfahren
In jüngster Vergangenheit mehrt sich in der Bevölkerung und damit auch in Tierhalterkreisen bei der Bekämpfung von Schädlingen die Forderung nach nicht bzw. gering toxischen Mitteln und Verfahren. Auch im Bereich der Ektoparasitologie sind in dieser Hinsicht verschiedene Maßnahmen möglich. So ist in der Schweiz eine biologische Technologie auf der Basis von natürlichen Fett- und Fruchtsäuren entwickelt worden, die sowohl als Insektizid gegen Flöhe und Mücken als auch als Akarizid gegen Zecken und Milben eingesetzt werden kann. Mit gleicher Technologie kommt ein biologisches Repellent als Spot-on-Lösung oder als Halsband zum Einsatz, dass Hunde und Katzen auf natürlichem Wege gegen Ektoparasiten schützt. Diese Präparate werden zum Teil über Apotheken vertrieben. Schon seit Jahren wird ein biologisches Verfahren sehr erfolgreich gegen Stechmücken eingesetzt. Es handelt sich dabei um das Bakterium Bacillus thuringiensis, das für Mensch und Nutztier völlig unbedenklich ist. Da das Bakterium in den Verdauungstrakt gelangen muss, um seine Wirkung zu entfalten, ist eine Mückenbekämpfung mit diesem Bakterium nur in Brutgewässern und nur im Larvenstadium möglich. Das Bakterium vermehrt sich in den von ihm aufgenommenen Mückenlarven und bildet Sporen, wobei Eiweißkristalle entstehen, die lebenswichtige Darmzellen zerstören und die Larven auf diesem Wege abtöten, womit die Weiterentwicklung von Puppen- und adulten Stadien im Vorfeld unterbunden wird.
Klimawandel und Ektoparasitologie – was ist noch zu tun?
Ein Kernproblem der augenblicklichen Situation ist, dass viele der Zusammenhänge, die zwischen Klimawandel, Ektoparasiten und vektorassiziierten Erkrankungen bestehen, im Moment nur postuliert, nicht aber quantifiziert sind. Häufig wurden in der Vergangenheit einfach Insekten oder Zecken, die auf erkrankten Nutz- und/ oder Haustieren gefunden wurden, als Vektor vermutet bzw. postuliert, ohne dabei den betreffenden Parasit zweifelsfrei als Vektor eines Erregers zu identifizieren. Ebenso wenig bekannt ist über die Stellvertreterfunktion von Arthropoden bei Abwesenheit des Hauptvektors. Konsequenz aus dieser Situation muss sein, dass in der Wissenschaft die Vektorbiologie forciert wird. Nationale und internationale Experten aus der Klimaforschung, Entomologie, Zoo logie und Medizin fordern schon lange unabhängig voneinander, das Vektorvorkommen systematisch zu überwachen, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen entwickeln zu können. Eine systematische Vektorüberwachung fehlt in Deutschland bis heute. Das Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger sowie die Arbeitsgruppe internationale Tiergesundheit beim FLI haben unter der Berücksichtigung der Situation Klimawandel und Ektoparasiten eine absolute Berechtigung, ein Institut für Vektorbiologie und vektorassoziierter Erkrankungen wäre aus Autorensicht eine sinnvolle Ergänzung.
Das komplette Heft im PDF-Format beinhaltet die die vollständigen Tabellen und Abbildungen zum Beitrag.
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