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Viren bei Hunden und Katzen
Viren bei Hunden und KatzenSchutz durch Impfung„Im Tierheim wütet eine Epidemie unter den Hunden?...“ [1]. Mit diesen Worten beginnt die Berichterstattung über einen Ausbruch von Parvovirose bei Hunden in einem Schweizer Tierheim im Jahr 2010. Immer wenn solche Schlagzeilen auftauchen, fragt man sich unwillkürlich: „Könnte mein Hund das auch bekommen? Wenn ja, wie und wo könnte er das auflesen? Gäbe es allenfalls Impfungen und andere Maßnahmen, mit deren Hilfe ich ihn davor bewahren könnte? Falls er auch erkrankt, was ist zu tun, wie groß ist die Chance, dass er sich wieder erholt?“ Es ist ein Virus Ein oft gebrauchter Satz vom Arzt oder Tierarzt. Verbunden wird damit sehr häufig die Meinung, dass es nur ein bisschen Geduld braucht, bis es überstanden ist, aber es geht schon weg, es braucht nur etwas Zeit. Nur leider trifft das nicht immer zu. Man muss sich zunächst einmal bewusst werden, dass es nicht einfach „das Virus“ gibt. Es gibt tausende verschiedener Viren, die unglaublich unterschiedlich sind. Viren kommen bei allen Lebewesen vor: bei Menschen, Tieren, Pflanzen und sogar bei Bakterien und Pilzen. Die einen spürt man fast gar nicht, während andere krank machen und einen umbringen können. Einige Viren befallen nur Hunde, andere Katzen oder Menschen, aber weitere Viren können auch einen großen Kreis von Lebewesen befallen, z.B. Tollwut, die sehr viele Tierarten sowie auch den Menschen betrifft. In diesem letzteren Fall spricht man dann von einer Zoonose, einer Infektion, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden kann und umgekehrt. Impfstoffe Glücklicherweise ist die Anzahl „schlimmer Viren“, die unsere Haustiere befallen können, überschaubar. Beim Hund (Tab. 1) ist in der Schweiz mit etwa 13 verschiedenen Viren zu rechnen, bei der Katze (Tab. 2) mit elf. Jeweils gegen sieben dieser Viren ist bei jeder Tierart ein Impfstoff verfügbar. Geht man mit seinem Haustier ins Ausland, können noch weitere Viren hinzukommen. Für die wirklich wichtigen Hundeviren wie Staupe, Parvovirose, Zwingerhusten und Tollwut sind Impfstoffe verfügbar. Dasselbe gilt für die allerwichtigsten Katzenviren wie Katzenseuche, Katzenschnupfen, Katzenleukose und Tollwut. Die Impfstoffe für Tiere sind in der Schweiz einer staatlichen Kontrolle unterworfen. Wenn ihre Unschädlichkeit und Wirksamkeit nicht vorher wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte, dürfen sie nicht verkauft oder angewendet werden. Diese Kontrolle hat sicher große Vorteile bezüglich der Qualität der verfügbaren Impfstoffe, führt aber leider auch dazu, dass weniger wichtige Impfstoffe nicht erhältlich sind. Häufig ist dies der Fall, weil der Aufwand der staatlichen Zulassung für den Hersteller zu groß ist und es sich deshalb nicht lohnt.
Tab.1 Wichtige Viren der Hunde a = Pseudorabies Virus | b = Hepatitis Contagiosa Canis | c = Canines Parvovirus
Tab.2 Wichtige Viren der Katze a = Pseudorabies Virus | b = das Virus kommt in zwei Varianten vor, einer unschäd- lichen und einer krank-machenden. FIP= Feline Infektiöse Peritonitis | c = Die Impfung wirkt nur, wenn die Katze vorher keine Antikörper gegen dieses Virus hat. | d = Jede Katze muss vorgängig auf eine bereits vorliegende Infektion getestet werden. Bereits positive Tiere werden nicht geimpft.
Fehlende Impfstoffe In der Schweiz gibt es z. B. keine Impfstoffe gegen die FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis; Virus-Zeckenenzephalitis) der Hunde oder die Borna-Erkrankung der Katze; diese beiden Krankheiten kommen einfach zu selten vor. Es gibt einen FSME-Impfstoff für Menschen, aber dieser ist nicht für Hunde zugelassen. Interessanterweise ist die Situation bezüglich der Bakterien-Zeckenenzephalitis (Borreliose) genau umgekehrt. Da gibt es einen Impfstoff für Hunde, aber keinen für den Menschen. Borna kommt mit größter Wahrscheinlichkeit nur bei Tieren vor und selbst dort nur selten. Deshalb lohnt sich weder die Entwicklung noch die Registrierung eines Impfstoffs dagegen. Ebenfalls nicht erhältlich sind Impfstoffe gegen Papillomaviren, die bei Hund und Katze Warzen hervorrufen, aber auch zu Krebserkrankungen führen können. Hier ist die Forschung einfach noch nicht weit genug fortgeschritten. Ein drittes Beispiel fehlender Impfstoffe betrifft die Pseudowut. Das verursachende Aujeszkyvirus hat sein Reservoir im Schwein und wird in der Schweiz vom Staat bekämpft. Das bedeutet, dass infizierte Schweine auf amtliche Anordnung hin getötet werden müssen und der Gebrauch von Impfstoffen untersagt ist. Diese Strategie ist tatsächlich erfolgreich: Schweizer Schweine sind nachgewiesenermaßen frei vom Aujeszkyvirus, weswegen es auch nicht notwendig ist, Hunde und Katzen dagegen zu impfen. take home Für die wichtigsten Viren bei Hunden und Katzen wurden Impfstoffe entwickelt. Zusätzlich gibt es in der Schweiz die Tötungsanordnung von Schweinen im Fall einer Aujeszkyerkrankung. Im neu erschienenen Virus-Handbuch für Veterinärmediziner (Hauptverlag, UTB Reihe) werden Viruserkrankungen bei Haustieren erklärt, Erreger und die dazugehörigen Krankheitsbilder sowie Diagnosemöglichkeiten, Impfungen und die für den deutschsprachigen Raum geltenden staatlichen Maßnahmen bezüglich der Erhältlichkeit von Impfstoffen und der Anzeigepflicht für Seuchen beschrieben.
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