HKP-4-2012
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Schmerzen bei Klein tieren – wie Empfehlungen Tierärzte unterstützen können
Schmerzen bei Klein tieren – wie Empfehlungen Tierärzte unterstützen könnenSchmerz, lass nachAuch wenn die Tiermedizin noch weit von den rund 1.300 Leitlinien aus der Humanmedizin entfernt ist, gewinnen Leitlinien auch bei der Versorgung der tierischen Patienten zunehmend an Bedeutung. Eine der neuesten Publikationen in diesem Zusammenhang sind die „Em pfehlungen für die Schmerztherapie bei Kleintieren“. Dieser Artikel erläutert, wie die Empfehlungen Tierärzte bei der adäquaten schmerzmedizinischen Versorgung ihrer Patienten unterstützen können.
Eine Normierung für die Begriffe Empfehlungen, Leitlinie oder Leitfaden gibt es nicht. Sie alle haben grundsätzlich nur einen empfehlenden bzw. Rat gebenden Charakter. Sie sind deshalb auch kein zwingender Bestandteil im Berufsalltag von Tierärzten und sie sind nicht, wie z.B. Richtlinien, rechtsbindend. Leitlinien – Aus der Praxis für die Praxis Aus der Humanmedizin weiß man, dass die geringste Effektivität von Leitlinien erwartet werden kann, wenn Experten ohne Beteiligung derjenigen, für die diese Leitlinien bestimmt sind, mit deren Entwicklung betraut sind. Viele Untersuchungen haben das bestätigt. Die Empfehlungen sind deshalb auch aus der Praxis für die Praxis entwickelt worden: Sie wurden verfasst von der Initiative tiermedizinische Schmerztherapie (ITIS), einem Expertengremium, das sich aus Vertretern aller deutschen veterinärmedizinischen Fakultäten und von in der Praxis tätigen Tierärzten zusammensetzt. Sie alle beschäftigen sich im Rahmen ihrer Tätigkeiten – sei es als Pharmakologin, Anästhesiologin, Heimtierpraktiker oder als Chirurg – intensiv mit dem Thema Schmerzmanagement und brachten ihre jeweilige Expertise in die Empfehlungen mit ein. Entscheidung im Einzelfall
Natürlich können (und wollen) die Empfehlungen keine Lehrbücher ersetzen. Auch gibt es bereits unzählige Fachpublikationen zum Thema. Die Empfehlungen können aber die vorhandenen Informationen bündeln und damit sowohl für Berufsanfänger, aber auch für bereits erfahrene Kolleginnen und Kollegen, die trotz hohen Wissensstandes mit einem nicht alltäglichen Fall konfrontiert werden, nützlich und hilfreich sein. Nehmen wir das Beispiel eines durch ein Auto angefahrenen Hundes: Diese Patienten werden häufig um sich beißend in die Praxis gebracht. Nicht selten wird dann zu einem Sedativum gegriffen. Die zur Verfügung stehenden Wirkstoffe können jedoch mit unerwünschten Herz-Kreislaufwirkungen verbunden sein. Sehr viel sinnvoller ist es in der Regel, ein Schmerzmittel zu geben (z.B. ein Opioid oder Metamizol). Aufgrund der Schmerzausschaltung beruhigt sich das Tier und lässt sich untersuchen. Die richtige Medikation Nicht jedes angewendete Medikament passt zum jeweiligen Schmerz. Es gibt ausreichend Evidenz, dass einzelne Analgetika bei verschiedenen Schmerzursachen und stärken unterschiedlich effektiv wirken. Die sedativanalgetisch wirkenden alpha?2-Agonisten wirken beispielsweise vergleichsweise gut bei viszeralen Schmerzen. Und Studien aus der Humanmedizin belegen eine gute Wirkung von Buprenorphin und Metamizol bei einer schmerzhaften Pankreatitis. Die nichtsteroidalen Antiphlogistika eignen sich sehr gut für die Therapie des inflammatorischen Schmerzes. In vielen Fällen erzielt zudem die Monotherapie mit einer einzelnen Substanz keine ausreichende analgetische Wirkung. Durch die Kombination von zwei oder mehr Substanzen kann man additive bzw. potenzierende Effekte erzielen sowie die Dosis und das Nebenwirkungspotential des Einzelpräparates erheblich reduzieren (multimodale Schmerztherapie). Klinisch relevante Nebenwirkungen werden allerdings häufig falsch eingeschätzt oder überschätzt. Tiere leiden deshalb manchmal unnötig unter Schmerzen, weil der Tierarzt die Situation für den Patienten nicht noch verschlimmern will. Den Empfehlungen ist deshalb auch ein umfangreiches, nach Tierarten getrenntes Wirkstoffregister mit Dosierungs- und Anwendungshinweisen sowie möglichen Risiken und Nebenwirkungen für die gängigsten analgetischen Wirkstoffe zugefügt worden. Unabhängigkeit des Gremiums
Die fachliche Arbeit des Expertengremiums wird von der Bundestierärztekammer (BTK), der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) und der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGKDVG) Der Entwicklung anpassen
Die Tiermedizin unterliegt einem ständigen Wandel. Deshalb gilt es auch, die „Empfehlungen für die Schmerztherapie in der Kleintierpraxis“ fortwährend zu analysieren, zu korrigieren und im Bedarfsfall der Entwicklung anzupassen. Die erste Neuauflage mit überarbeitetem Inhalt ist soeben erschienen und kann auf www.itis.de heruntergeladen werden. Zugang zu allen Inhalten der Website erhalten Tierärzte mit einem Doc-Check-Passwort, das unkompliziert unter www.docche |
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