Balance der Darmflora
Pro- und Präbiotika für Hunde
Verdauungsstörungen bei Hunden können die Folge einer Imbalance der
gastrointestinalen Mikroflora sein. Kirsten Hagemann gibt einen Überblick über die Funktionen von pro- und präbiotischen Inhaltsstoffen.
Die Verdauungsstörung wird häufig durch Stress, falsche Ernährung oder plötzliche Ernährungsumstellung, bakterielle Infektionen oder die Gabe von Antibiotika verursacht. Das Konzept der Verwendung von Probiotika, d.h. lebender, nicht-pathogener Bakterien zur Wiederherstellung einer normalen Darmfunktion, ist anerkannt. Allerdings wird es von einigen Tierärzten mitunter skeptisch betrachtet.
Probiotika
Die Bezeichnung „Probiotika” leitet sich aus dem griechischen probios ab, was so viel wie „für das Leben” bedeutet. Diese Produkte finden in Einzelberichten aus der humanmedizinischen wie auch der veterinärmedizinischen Ernährungswissenschaft hohe Anerkennung für ihre Rolle bei der Erhaltung der Darmflora.
Wie arbeiten Probiotika?
Echte Probiotika haben 3 Effekte: Senkung des pH-Wertes im Darm, Konkurrenzausschluss und verstärkte Immunität. Probiotische Bakterien erzeugen Milchsäure, die den pH-Wert des Darms vermindert. Dadurch bietet dieser einen weniger günstigen Nährboden für E. coli und Salmonella spp., da diese Mikroorganismen ein basisches Milieu bevorzugen. Probiotische Bakterien fördern den Konkurrenzausschluss. Hiermit bezeichnet man den Prozess, bei dem sie mit pathogenen Keimen um Nahrungssubstrate wie Kohlenstoff, Stickstoff und Mineralstoffe sowie um Bindungsstellen an den Mikrovilli der Enterozyten der Darmwand konkurrieren. Probiotische Bakterien wie Enterococcus faecium stärken die Immunabwehr.
Dies geschieht durch Förderung der Entwicklung der Lymphozyten im intestinalen Epithel und der IgA produzierenden Zellen, die vor Infektionen schützen. Darüber hinaus reduzieren sie die Anzahl der interzellulären Adhäsionsmoleküle, die pathogenen Bakterien für das Anhaften an der Darmschleimhaut zur Verfügung stehen. Sie regulieren zudem die Zytokinsekretion, was wiederum eine Verminderung lokaler allergischer Reaktionen zur Folge hat.
Was sind Präbiotika?
Präbiotika werden definiert als eine „unverdauliche Nahrungsquelle, die günstige Effekte auf den Wirt hat. Dies geschieht durch selektive Stimulation des Wachstums und/ oder der Aktivität eines oder mehrerer Bakterienstämme im Kolon, um die Gesundheit des Wirtes zu fördern”. Sie lassen sich mit Probiotika kombinieren, um einen synergistischen Effekt zu erzielen und die Darmgesundheit wie den Immunstatus zu verbessern. Präbiotika, wie Fructo-Oligosaccharide (FOS) und Mannan-Oligosaccharide (MOS), werden von Lactobacillus spp. und Bifidobakterieum spp. für die Fermentierung in kurzkettige Fettsäuren bevorzugt. Diese liefern wiederum eine Energiequelle für die Kolonozyten. Auf diese Weise tragen Fructane indirekt zur weiteren kompetitiven Hemmung pathogener Bakterien bei. Durch die Bildung von Butyrat und Laktat senken sie außerdem den pHWert des Darms. Darüber hinaus vermindern Mannan-Oligosaccharide die Kolonisierung des Darms durch pathogene Keime, da sie als Rezeptoranaloga für E. coli und Salmonella spp. fungieren. Auch durch die Erhöhung des IgA- und IgG-Spiegels fördern sie die Immunität. Mit der neuen pro- und präbiotischen Produktlinie von Fidavet™ (aus dem Hause Janssen Animal Health) stehen dem Tierarzt drei hochwertige Produkte für einen ganzheitlichen Therapieansatz bei Verdauungsstörungen von Hunden zur Verfügung.
khageman@its.jnj.com
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