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Ein außergewöhnliches Projekt auf Borneo

Sensible Orang-Utans

1999 gründete die Dänin Lone Droscher Nielsen mit Hilfe von BOS (Borneo Observation Survival Station) das Orang-Utan-Rehabilitationszentrum Nyaru Menteng (Central Kalimantan) mit dem unerschütterlichen Ziel, den Kampf um das Überleben der letzten Orang-Utans zu gewinnen. Die World Society of Protecting Animals (WSPA) sponsorte dem Zentrum zwei Geräte der Firma
Abaxis, den VetScan VS2 für die Klinische Chemie sowie den VetScan HM5 für die Hämatologie und sprach Bärbel Köhler an, ob sie nicht die BOS besuchen möchte, um als gelernte Medizinisch-technische Laborassistentin (MTLA) vor Ort zu helfen und im Laborbereich mitzuarbeiten. Erfahren Sie in ihrem Erlebnisbericht, wie ihre Arbeit im Dschungel aussah.

Auf Borneo angekommen wurde ich von sehr freundlichen Mitarbeitern des BOS-Teams begrüßt, die mir zuerst die ganze Station, von der Babystation über die Klinik bis zur Quarantänestation und zum Säuglingshaus, zeigten. Ich lernte, dass die Orang-Utans in verschiedene Gruppen eingeteilt werden, z. B. von 0 – 2 Jahren im Säuglingsbereich leben, welcher mitten im Dschungel liegt. Abends kommen sie ins Babyhaus, wo sie in Wäschekörben schlafen, gut behütet mit Fläschchen und Spielzeug. Die größeren Tiere gehen in die „Jungle“-Schule, wo sie nach Alter, Größe und Reife eingeteilt werden. Anschließend folgt ein Sozialisierungsprogramm bis zur Auswilderung. Mein Arbeitsalltag bestand darin, im Intensivbereich mitzuarbeiten. Der Intensivbereich ist die Quarantänestation, in dem meine mitgebrachten gesponserten Sachen, wie z. B. Antibiotika, Verbände, Blutgasund Blutdruckmessgeräte, perfekt zum Einsatz kamen. Viele der Tiere hatten Malaria, unklare Magen-Darm-Infektionen (Parasitenbefall), Verletzungen, Schnittwunden und oft auch Lungenentzündungen. In einem abgetrennten Bereich waren die Tiere mit TB oder Hepatitiserkrankungen. Regelmäßige Check-ups und Blutuntersuchungen waren hierbei unabdingbar. So mussten z. B. Parameter wie ALB, ALP, ALT, AMY, BUN, CA, CRE, GLOB,GLU, K+, NA+, PHOS, TBIl, TP sowie Blutgase und Hämatologie bestimmt werden. Ich fertigte Malariablutaufstriche an, half bei der Medikamentenzusammenstellung und führte auch klinisch- chemische Untersuchungen durch. Zu meinem Klinikalltag gehörten außerdem regelmäßige Schulungen des Klinikteams im Rahmen der Labormedizin, Organisation, sprich Neugestaltung der Räume, Temperaturmessüberwachung der Kühlschränke und die angebrachten Hygiene-Schulungen für die Babysitter, sowohl auf der die Babystation als auch im Säuglingshaus, das Sterilisieren der Nahrungsfläschchen und, nicht zu vergessen, die Teilnahme am kreativen Beschäftigungsprogramm. Jeder Tag war äußerst ausgefüllt, vor allem die intensiven und wundervollen Erlebnisse mit den intelligenten und emotionalen Primaten werden mir immer in Erinnerung bleiben. Für all das möchte ich mich bei dem ganzen Team bedanken und hoffe, dass ich mit meinem medizinischen Wissen aus meiner langjährigen Berufspraxis in der Kinderintensivmedizin und meinen labormedizinischen Erfahrungen auch einiges weitergeben konnte. Außerdem möchte ich mich für die zahlreichen Sachspenden bedanken, die auf dem diesjährigen bpt-Kongress in Mainz bei uns abgegeben wurden, und schließlich gilt mein Dank auch unserem Geschäftsführer Achim Henkel, da er diese Projekte umfangreich mit Reagenzien und auch mit unseren Laborgeräten unterstützt.

HKP 5 / 2011

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe HKP 5 / 2011.
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„Endlich hat sich hundkatzepferd zum Fachmagazin für den Tierarzt entwickelt. In der Ausgabe 03/12 fielen neben informativen Neuigkeiten aus dem Praxisbereich und den lustigen Nachrichten aus der Tierwelt viele anspruchsvolle und praxisrelevante Fachartikel in einem ungewöhnlich anschaulichen und erfrischenden Design auf. Auch ein Fachmagazin kann unterhaltsam sein und taugt somit auch nach einem anstrengenden Arbeitstag noch zur Feierabendlektüre im Gartenstuhl. Gefällt mir!“
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Fachmagazins. Ganz deutlich ist seit einigen Monaten eine noch stärkere Ausrichtung auf die Belange
und Interessen der Tierärzteschaft zu erkennen. Dies ist sehr erfreulich. Das Magazin gehört in jede
Praxis und sollte unterhaltsame „Pflichtlektüre“ für das ganze Praxisteam sein.