Praxisgründung mit KonzeptWer kennt ihn nicht? – den Traum von der eigenen Tierarztpraxis. Aber welche Praxisform ist die richtige? Und wie stellt man sein Vorhaben betriebswirtschaftlich und finanziell auf sichere Beine? Einzelpraxis oder Kooperation – Neugründung oder Übernahme Zunächst sollte die Wahl der Praxisform gut überlegt sein. Denn egal, ob Kooperation oder Einzelpraxis, ob Neugründung oder Übernahme – jede Alternative hat Vor- und Nachteile. Für die Übernahme spricht, dass Existenzgründer auf den vorhandenen Patientenstamm aufbauen können. Auch medizintechnische Geräte sind vorhanden, neue Geräte müssen oft nur in geringem Maße angeschafft werden, was sich positiv auf die Investitionskosten auswirkt. Berücksichtigen sollte man aber, dass im Zeitverlauf gegebenenfalls Ersatz investitionen anfallen. Neugründer wiederum können zwar nicht auf die Praxis ausstattung und Erfahrungswerte des Vorgängers zurückgreifen, haben dafür aber mehr Gestaltungsfreiraum. Sie müssen kein bestehendes Praxisteam übernehmen, können ihr Personal also nach eigenen Anforderungen zusammenstellen. Zudem haben sie leichter Einfluss auf administrative Abläufe und Praxisorganisation. Vorteile einer Kooperation liegen vor allem in Synergieeffekten // In Kooperationen lässt sich die Wettbewerbssituation deutlich verbessern. Erträge können gesteigert und gleichzeitig Kosten gesenkt werden – z.B. durch eine bessere Auslastung der Geräte oder effizienteres Personalmanagement. // Man profitiert von „weichen“ Faktoren: Bereitschaftsdienste und Vertretungsregeln können optimiert werden. Auch das Leistungsspektrum der Praxis kann breiter aufgestellt werden, wenn sich z.B. Spezialgebiete der Partner ergänzen. // In Kooperationen sind die Partner zeitlich flexibler. Entsprechend lassen sich Beruf und Familie oft besser vereinbaren. Standortwahl – der Grundstein für den Erfolg Entscheidend für den Erfolg der Tierarztpraxis ist der Standort. Entsprechend sollte man bei potenziellen Standorten die Konkurrenzsituation vor Ort und die Struktur des Einzugsgebietes genau analysieren. Hierzu gehören Punkte wie sozio-demografische Struktur der Anwohnerschaft, Verkehrsanbindung, Nähe zu anderen Geschäften oder auch das Pendlervolumen. Wirtschaftlichkeit – Kosten und Einnahmen analysieren Im Anschluss gilt es, das Vorhaben betriebswirtschaftlich auf sichere Beine zu stellen. Als Erstes muss deshalb die Kostenstruktur der Praxis erarbeitet werden. Sprich: Welche Investitionen sind geplant? Welche laufenden Praxiskosten in Form von Miete, Personal etc. fallen an? Auf welchen Betrag belaufen sich die privaten Ausgaben? Auf dieser Basis lässt sich dann ermitteln, wie hoch die Einnahmen aus dem Praxisbetrieb sein müssen, damit sich die Praxis wirtschaftlich trägt. Finanzierungskonzept – individuell und realistisch Im nächsten Schritt geht es an die Finanzierung. Welcher Betrag muss finanziert werden? Und wie sollte die Finanzierung ausgestaltet sein? Prinzipiell gilt, dass ein individuelles und realistisch kalkuliertes Finanzierungskonzept die Grundvoraussetzung dafür ist, dass Existenzgründer ihr Investitionsvorhaben erfolgreich stemmen können. Entsprechend sollte es sich an der beruflichen und privaten Situation des Darlehensnehmers orientieren. Laufzeit und Soll-Zinsbindung sollten grundsätzlich individuell vereinbart werden. Ein gutes Finanzierungskonzept bezieht da, wo es möglich ist, auch öffentliche Förderprogramme mit ein. Zudem sollte individuell ein Betriebsmittelkredit abgeschlossen werden, der u.a. zur Vorfinanzierung der Kosten in der Anlaufphase der Praxis dient. Wichtig ist auch, die Finan zierung möglichst flexibel zu gestalten, um auf berufliche und private Veränderungen reagieren zu können. |
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