HKP-4-2012
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Zur Entstehung von Futtermittelallergien bei Hunden
Zur Entstehung von Futtermittelallergien bei HundenWenn Futter krank machtFuttermittelallergien werden bei Hunden als die statistisch dritthäufigste (nach der Flohallergie und der atopischen Dermatitis) allergische Erkrankung (bei Katzen nach der Flohallergie auf Platz 2 vor der atopischen Dermatitis) betrachtet.
Unter dem Oberbegriff adverse Reaktionen auf Futtermittel lassen sich sowohl Reaktionen mit immunologischem Hintergrund („echte“ Allergien, basierend auf einer vorausgehenden Phase der – immunologischen – Sensibilisierung) als auch klinisch kaum oder nicht von den Erstgenannten zu unterscheidende, nichtimmunologische Reaktionen (verschiedene Unverträglichkeiten, z.B. idiosynkratische Reaktionen, pharmakologische Reaktionen etc.) zusammenfassen. Aufgrund der stark eingeschränkten Aussagekraft serologischer Untersuchungsmethoden – insbesondere der positive Nachweis allergenspezifischer IgE und IG korreliert oftmals nicht oder schlecht mit der tatsächlichen Erkrankung – gilt die Eliminations- oder Ausschlussdiät (rigoros über einen Zeitraum von 6 – 12 Wochen), idealerweise in Form selbst zubereiteter Diätrationen, als Königsweg zur Feststellung bzw. zum Ausschluss der Erkrankung. Provokation und sequenzielle Provokation beziehungsweise Einzelaustestung verschiedener Zutaten/Komponenten bestätigen die (Verdachts-)diagnose und helfen bei der Erstellung einer Positiv- Negativliste vertragener bzw. nicht vertragener Nahrungsmittel. Zwischen 10 und 20 % der auf Futtermittel reagierenden Hunde sprechen nicht oder schlecht auf kommerzielle „hypo“- oder gar „an“-allergene, also hydrolysierte Proteine enthaltende Diäten an, weshalb ein „Nichterfolg“ kritisch zu betrachten und gegebenenfalls die selbst zubereitete Ausschlussdiät einer erfolglos verabreichten kommerziellen Ausschlussdiät anzuschließen ist. Im Anschluss an eine erfolgte Eliminations- und Provokationsfütterung kann versuchsweise auf kommerzielle Fertigfutter zurückgegriffen und verschiedene Sorten ausgetestet werden. Entstehung von Futtermittelallergien und begünstigte Faktoren
Im Gegensatz zur atopischen Dermatitis (Atopie, non food-induced atopic dermatitis, NFIAD) wird eine genetische Komponente bei der Entstehung von Futtermittelallergien zwar ebenfalls – besonders für einige Rassen (z.B. Golden Retriever, Labrador Retriever, Boxer und andere) – vermutet, konnte aber bisher nicht eindeutig belegt werden. Die Fütterung fester Nahrung vor der 6. Lebenswoche scheint die Entstehung von Futtermittelallergien zu begünstigen. Vermutlich ist der Grund hierfür in der Tatsache zu finden, dass Hunde bis zu diesem Alter noch über keine vollständig ausgebildete „orale Toleranz“ verfügen, jenen Mechanismus, der dazu führt, dass Nahrungsmittelbestandteile (potenzielle Allergene) von körpereigenen Abwehrmechanismen als unschädlich eingestuft und entsprechend toleriert werden. Eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Futtermittelallergien kommt all denjenigen Faktoren zu, die zu einer Schädigung der gastro-intestinalen Barrieren (Schleimhäute) und der daraus resultierenden Störung ihrer (Barriere-)funktion besonders im Sinne einer erhöhten Permeabilität führen. |
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