Tierärzte & Kliniken
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Dr. Regina Wagner
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Otitis externa – die Entzündung des äußeren Ohres
Otitis externa – die Entzündung des äußeren OhresOhrentropfen reichen nichtDie Otitis externa (OE) ist vermutlich eine der häufigsten Erkrankungen beim Kleintier. Umso erstaunlicher ist es, dass sie nach wie vor oft nur unzureichend behandelt wird. Dr. Regina Wagner und Dr. Wolfgang Osthold beschäftigen sich seit Jahren mit dem Thema Otitis und behandeln dies auch in zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen. Leider wird die diagnostische Aufarbeitung der OE häufig unzulänglich durchgeführt, wodurch sich über kurz oder lang eine chronische Otitis entwickeln kann. Wenn eine Otitis beherrscht und schließlich geheilt werden soll, muss sich die Diagnostik an eine bestimmte Vorgehensweise halten. Das von uns verwendete Diagnoseschema ist das so genannte 3-Säulenmodell. Oft beschränkt man sich in der täglichen Praxis nur auf die Behandlung der sekundären Symptomatik, die durch Mikroorganismen (vor allem Bakterien und Hefen – Malassezien), die die Entzündung im Ohr aufrecht erhalten, verursacht wird. Die antibiotische und antimykotische Therapie alleine führt jedoch nicht zum ausreichenden Erfolg, da die Diagnostik auf einem komplexen System mit drei Säulen basiert. Diagnostik der OE
In der täglichen Praxis beschränken sich die Therapiemaßnahmen häufig auf die 1. Säule der OE-Diagnostik, nämlich die aufrechterhaltenden Faktoren der OE. Im Hinblick auf die Mikroorganismen ist die Vorgehensweise einfach, setzt aber zytologische Färbeverfahren und/oder bakteriologische Untersuchungen voraus. Säule 2: prädisponierende Faktoren Prädisponierende Faktoren der OE sind eine weitere Säule der diagnostischen Aufarbeitung. Es sollte immer gründlich danach gesucht bzw. sollten sie, wenn möglich, beseitigt werden. Immer wieder taucht die Frage nach dem Sinn oder Unsinn des routinemäßigen „Haarezupfens“ auf, wie das oft beim Hundefrisör oder auch in der tierärztlichen Praxis durchgeführt wird. Die Autoren stehen dem sehr skeptisch gegenüber, nicht zuletzt, weil durch Abwehrbewegungen seitens des Patienten schnell Mikroverletzungen oder zumindest Irritationen gesetzt werden können. Diese wiederum tragen dann im Sinne einer Prädisposition zum Entstehen einer OE bei. Sicher ist jedoch, dass eine laterale Ohrwandresektion (z.B. nach Zepp) die Belüftung, vor allem von Hängeohren, entscheidend verbessert. Im Hinblick auf die Vorgehensweise beim Vorliegen prädisponierender Faktoren wird diese OP von einem der Autoren fast immer mit dem Ergebnis angeraten, dass Stenosen, Polypen und Neoplasien beseitigt werden. 3. Säule: ursächliche Faktoren
Den ursächlichen Faktoren einer OE wird in der täglichen Diagnostik bei Weitem nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei muss bedacht werden, dass es im Einzelfall Monate dauern kann, bis die eigentliche Ursache endlich zweifelsfrei identifiziert werden kann: z.B. bei einer OE aufgrund einer Futtermittelallergie oder auch Futtermittelintoleranz. Letzteres Beispiel ist einer von vielen Faktoren dafür, dass sich die Heilungsvorgänge bei OE manchmal so langwierig hinziehen können, weil die Ursache eben nicht von jetzt auf gleich „abgestellt“ werden kann. Manchmal dauert es auch aus anderen Gründen (z.B. bei Hypothyreose) länger, bis die Therapie von lokalen Ohrmedikamenten nachhaltig anschlägt, denn die Reaktionsweise des Körpers stellt sich bekanntlich Medikamentelle Therapie der OE
Im Folgenden wird auf die medikamentelle Therapie der OE eingegangen, nicht aber auf die Therapiemaßnahmen, die die Verursacher einer OE betreffen (also z.B. das Management von Allergien, die Therapie der Hypothyreose usw.). Es geht also um die lokal wirksamen Antibiotika, die zur Behandlung der Mikroorganismen, d.h. aufrechterhaltende Faktoren einer OE, ihre Anwendung finden. Für die Veterinärmedizin bestehen Antibiotika-Leitlinien, die bei der Bundestierärztekammer (bundestieraerztekammer. de) nachzulesen sind. Es wird zum sorgfältigen, gewissenhaften, kontrollierten und restriktivem Umgang mit Antibiotika aufgerufen. Eine grundlegende Voraussetzung ist, dass Antibiotika erst dann zum Einsatz gelangen, wenn das im Gehörgang befindliche Exsudat erfolgreich entfernt wurde. Ohrspülungen sind dazu erforderlich, die in Problemfällen sicherlich nur in Inhalationsnarkose durchführbar sind. Sogar Antibiotika, die im Resistenztest als unwirksam beschrieben werden, können örtlich wieder wirken. Voraussetzung ist, dass ca. 10 bis 20 Minuten vor der lokalen Antibiotikumbehandlung eine Spülung mit einem im basischen pH-Wertebereich liegenden, Tris EDTA- enthaltenden Ohrreiniger unter Zusatz eines Desinfektionsmittels wie z.B. Chlorhexidin erfolgt (z.B. Epibac®, Alfavet). Da 75 % aller Ursachen für OE in Allergien liegen, muss der Ohrreiniger optimal verträglich sein. Otika dürfen daher keinesfalls irritieren oder Kontaktallergien verursachen. Gegen Desinfektionsmittel wie Chlorhexidin sind Resistenzbildungen selten. Nicht zu vergessen ist, dass der Wirkstoffspiegel bei Medikamenten, die lokal zum Einsatz kommen, durch häufigere Anwendung einer größeren Menge erheblich gesteigert werden kann. Foto: © Dr. Wolfgang Osthold |
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