HKP-6-2013
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Startschuss für eine moderne Praxiszukunft
Startschuss für eine moderne Praxiszukunft
In die Zukunft investieren
Wie mache ich meine Tierarztpraxis fit für die Zukunft? Diese Frage stellt sich vielen Veterinären. Gute Betreuung, attraktive Preisgestaltung und zusätzliche Serviceleistungen sind einige Schlagworte, die in diesem Zusammenhang fallen. Aber auch investitionsintensive Merkmale wie z.B. die medizintechnische Ausstattung der Praxis können über den Erfolg entscheiden.
Dabei muss der Spagat zwischen optimaler Praxisausstattung einerseits sowie Rentabilität und Finanzierbarkeit andererseits gelingen. Wer Investitionen in medizintechnische Geräte plant, sollte daher im Vorfeld genau kalkulieren. Um im Wettbewerb bestehen zu können, müssen gerade in älteren Praxen Investitionen getätigt werden. Denn mit den Jahren ist ein Verschleiß oder gar eine Überalterung der medizintechnischen Geräte nicht von der Hand zu weisen. Derartige Investitionen sind wichtiger denn je, um innovative Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können und den Werterhalt der Praxis zu sichern. Gleichzeitig müssen sie aber auch betriebswirtschaftlich tragbar sein. Um das zu überprüfen, sollten folgende Fragen beantwortet werden:
// Wie viele Untersuchungen sind jährlich erforderlich, um die Fixkosten des
Gerätes zu decken?
// Welchen Gewinn kann ich durch den Einsatz des Gerätes erzielen?
// Ist die Anschaffung des Gerätes rentabel?
Mit dem nachstehenden Rechenschema lassen sich Antworten auf diese Fragen finden.
// Zuerst werden die jährlichen Fixkosten berechnet. Teilweise fallen diese Kosten auch dann an, wenn das Gerät nicht oder nicht mehr genutzt wird.
Abschreibung
+ Zinsen
+ Reparatur-/Wartungskosten
+ Versicherungen
+ (zusätzliche) Personalkosten
+ (zusätzliche) Raumkosten
--------------------------------
= Fixkosten p.a.
Nach der Kostenseite wird die Einnahmeseite betrachtet. Wie viel lässt sich mit dem Gerät pro Einsatz verdienen?
Honorar je Leistung
./. Sicherheitsabschlag*
./. Verbrauchsmaterial je Leistung
----------------------------------
= bereinigtes Honorar je Leistung
* Da das Honorar je Leistung einen kalkulatorischen Durchschnittswert darstellt, sollte ein Sicherheitsabschlag von mindestens 5 Prozent vorgenommen werden.
Nach Kenntnis der Fixkosten und des bereinigten Honorars je Leistung lässt sich nun die zur Deckung der Fixkosten erforderliche Zahl der jährlich zu erbringenden Leistungen ermitteln.
Fixkosten p.a.
--------------------- = erforderliche Leistungen p.a.
Bereinigtes Honorar
je Leistung
Darüber hinaus können ergänzend folgende Kennzahlen ermittelt werden:
Anzahl Leistungen p.a. x bereinigtes Honorar
je Leistung – Fixkosten p.a. = Gewinn
Gewinn
--------------------------- = Rendite vor Steuer
Kapitaleinsatz (Investition)
Erweist sich die angestrebte Investition als rentabel, ist im nächsten Schritt eine Liquiditätsplanung zu erstellen. Hier wird geprüft, ob und wie die Finanzierung realisierbar ist. Denn werden die neuen Geräte über einen Kredit finanziert, wirkt sich das auf das zur Verfügung stehende Einkommen und die Liquidität aus. Letztere ist für das Bestehen der Praxis essenziell und darf durch die Finanzierung nicht gefährdet sein. Aufbauend auf der Liquiditätsplanung werden schließlich die zu finanzierende Summe, die optimale Laufzeit der Zinsbindung, die Finanzierungsart und weitere Konditionen festgelegt. Neben klassischen Bankdarlehen sollten Tierärzte für ihre Investitionen auch öffentliche Förderprogrammkredite – z.B. den KfW-Unternehmerkredit – in Betracht ziehen.
take home
Sind alle Modalitäten geklärt, kann der Startschuss für die Investition in die Praxis fallen. Dieser ist zugleich ein Startschuss in die Zukunft – und ein Vorteil im immer stärker werdenden Wettbewerb.
Stichwörter:
Finanzen, Fixkosten,
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